Universitäres CCC-Subzentrum Brust
Assoz. Prof. Dr. Marija Balic
Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten weltweit. Eine mögliche bösartige Erkrankung der Brust löst Ängste aus, aber je früher ein Tumor entdeckt und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen.
Das Brustzentrum ist eine Einrichtung des Universitären Comprehensive Cancer Centers (CCC) an dem Patient*innen mit (Verdacht auf) Brustkrebs von Spezialist*innen aus mehreren medizinischen Fachdisziplinen nach höchstmöglichem Standard betreut werden. Dieses Spezialist*innen-Team arbeitet gemeinsam mit jeder*m Patient*in einen optimalen, personalisierten Therapieplan aus. Das gesamte Spektrum von der Früherkennung, Diagnostik, umfassender Therapie bis hin zur Nachsorge wird hier abgedeckt.
Alle aktuellen Informationen für unsere Patient*innen
Diagnose
In unseren Brustambulanzen erfolgen das Erstgespräch und die Erstuntersuchung von Brusterkrankungen unter Einbeziehung aller vorhandenen Vorbefunde.
Bei suspekten Befunden wird eine kleine Probe des Brustgewebes entnommen. Dies erfolgt mit minimalinvasiven Methoden (Stanzbiopsie, Vakuumsaugbiopsie). Die Befundung des entnommenen Gewebes erfolgt durch das Institut für Pathologie. Dort werden alle Erstdiagnosen eines bösartigen Tumors ein zweites Mal kontrolliert und gegebenenfalls bestätigt.
Bitte sprechen Sie auch mit Ihrem Behandlungsteam über Ihre Schmerzen!
Das Univ. CCC Graz versteht Schmerzmanagement und damit die Reduktion und Vermeidung von nicht notwendigen Schmerzen als wichtigen Bestandteil der Behandlung unserer Krebspatient*innen.
Therapie
Zu den gängigsten Therapiearten in der Krebsbehandlung zählen der operative Eingriff, die Strahlentherapie und die medikamentöse Therapie. Oftmals kommt auch eine Kombination verschiedener Therapien zum Einsatz.
Operation
Ziel jeder Operation ist es, den Tumor vollständig zu entfernen. Dies gelingt oft, wenn sich der Tumor noch in einem frühen Stadium befindet. In mehr als 75 % der Fälle kann eine brusterhaltende Operation durchgeführt werden. Das bedeutet, dass der gesamte Tumor mit einem entsprechenden Sicherheitssaum ausgeschält werden kann, ohne dass eine operative Entfernung der gesamten Brust (Radikaloperation) notwendig ist.
Vor der Operation erfolgt in vielen Fällen eine sogenannte Sentinel-Node-Markierung. Der "Sentinel" oder Wächterlymphknoten in der Achselhöhle wird in der Klinischen Abteilung für Nuklearmedizin markiert. Das ärztliche Fachpersonal orientiert sich danach, um die befallenen Lymphknoten zu entfernen.
Die Operationspräparate werden vom Diagnostik- und Forschungsinstitut für Pathologie untersucht, um eine vollständige Entfernung des bösartigen Gewebes sicherzustellen. In Absprache mit der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie bzw. der Klinischen Abteilung für Gynäkologie werden wiederherstellende Maßnahmen der Brust und der Brustwarze geplant. Zur raschen Genesung unterstützt Sie unsere Physiotherapie und unser Pflegepersonal. Zusätzlich bieten wir eine speziell auf die Bedürfnisse der Patient*innen abgestimmte optimierte Schmerztherapie.
Strahlentherapie
Die Strahlentherapie ist ein wesentlicher Teil einer Behandlung von Tumoren im Brustkorb und wird an der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie durchgeführt. Sie kann zur Behandlung von Krebserkrankungen entweder als alleinige Therapieform oder in Kombination mit anderen Behandlungsformen eingesetzt werden. Im Falle einer Kombinationsbehandlung kann die Strahlentherapie sowohl vor als auch während einer zweiten Therapieform eingesetzt werden.
Bei einer Strahlentherapie treffen Strahlen auf den Tumor. Diese Strahlen schädigen die Krebszellen so, dass sie sich nicht mehr teilen können und absterben. Die Bestrahlung selbst ist schmerzfrei, nimmt nur wenige Minuten in Anspruch und wird zumeist täglich für eine gewisse Zeit durchgeführt. Die Strahlenbehandlung wird für alle Patient*innen individuell geplant. Wie eine solche Behandlung am Klinikum abläuft, können Sie sich vorab in den folgenden Informationsfilmen ansehen.
Medikamentöse Therapien
Tumorzellen entstehen aus körpereigenen Zellen, die nicht mehr absterben, sondern sich immer weiter vermehren. Abhängig von Größe des Tumors und/oder des Lymphknotenbefalls kann eine zusätzliche medikamentöse Therapie sinnvoll sein. Diese kann eine Chemo-, Hormon- und/oder Immuntherapie sein. Bei der Chemotherapie werden Medikamente verabreicht, die dieses unkontrollierte Wachsen der Zellen stören. Mögliche Nebenwirkungen von Chemotherapien richten sich nach den verwendeten Substanzen. Diese werden Ihnen in einem ausführlichen Gespräch mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt erklärt.
Bei der Antihormontherapie werden körpereigene Hormone ausgeschaltet, um die Ausbreitung eines Tumors zu hemmen und Tumorfolgen zu lindern. Dieser Hormonentzug bringt die Krebszellen zum Absterben. In einer speziellen Untersuchung der Tumorprobe auf Hormonrezeptoren wird die Hormonempfindlichkeit der Krebszellen geprüft. Diese lassen sich bei etwa vier von fünf Patient*innen mit bösartigen Brusttumoren nachweisen.
Das Ausmaß der Hormonempfindlichkeit gilt heute als wichtiges Kriterium für die Planung einer Behandlung. Bei Patient*innen mit nachgewiesenen Hormonrezeptoren im Brusttumor, kann durch einen Hormonentzug nach einer Operation das Rückfallrisiko gesenkt werden. Selbst bei einer fortschreitenden Erkrankung lässt sich so häufig die Ausdehnung des Tumors eindämmen.
Die meisten Antihormontherapien sind Langzeittherapien und werden als Erhaltungstherapien mehrere Jahre lang verabreicht. Eine Kombination mit anderen Therapien ist möglich und sinnvoll.
Die zielgerichtete Krebstherapie hemmt das Tumorwachstum "punktgenau". Die Medikamente richten sich gegen die biologischen Eigenschaften der Tumorzellen, die für das Wachstum wichtig sind. Nur, wenn die Tumorzellen diese Eigenschaften besitzen, kann die Therapie auch wirken. Diese findet in der Regel in Form von Tabletten statt.
Eine Immuntherapie hat das Ziel, die Krebszellen mit eigenen Immunzellen zu bekämpfen. Während die Chemotherapie und die zielgerichtete Krebstherapie das Wachstum und die Vermehrung von Tumorzellen auf direkte Weise beeinträchtigen, bewirkt die Immuntherapie durch die verabreichten Medikamente, dass nicht die Krebszellen direkt angegriffen werden, sondern die eigenen Immunzellen die Krebszellen erkennen und diese angreifen und zerstören.
Tumorerkrankungen kommen mit einigen Begleiterscheinungen einher. Symptomatische Therapien unterstützen die Krebstherapien, indem Begleiterscheinungen, wie Schmerzen, gelindert werden sowie immungeschwächte Körper vor Infektionen zu schützen.
Eine Schmerztherapie wird bestmöglich auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten abgestimmt. Bei fast allen Krebsarten kann durch eine entsprechende Therapie der Schmerz reduziert oder teilweise auch zur Gänze beseitigt werden. Hier wird nicht nur der körperliche Schmerz betrachtet, sondern auch seelische und soziale Umstände sowie persönliche Bedürfnisse in die Entscheidung miteinbezogen.
Unser strukturiertes, nachhaltiges Schmerzmanagement an allen bettenführenden Stationen am Klinikum ist seit 2010 nach den Anforderungen zur "Qualifizierten Schmerztherapie" zertifiziert. Ziel muss sein, eine maximal mögliche Schmerzreduktion bei minimalen Nebenwirkungen während der gesamten Behandlungskette zu erreichen, um damit das Outcome der Patient*innen zu verbessern.
Nachsorge
Die Nachsorge von Brustkrebspatient*innen ist individuell unterschiedlich und nicht zuletzt vom Tumortyp und Stadium abhängig. Prinzipiell soll die Nachsorge lebenslang erfolgen.
In den ersten drei Jahren nach der Diagnose Brustkrebs ist das Nachsorgeintervall vierteljährlich. Im vierten und fünften Jahr erfolgt die Nachsorge halbjährlich, danach jährlich. Sie erfolgen in den jeweiligen Ambulanzen der Kliniken des Univ. CCC-Subzentrum Brust am LKH-Univ. Klinikum Graz.
Breast Care Nurses
Vom Zeitpunkt der Diagnose bis hin zur Nachsorge für Sie da
Breast Care Nurses sind Pflegefachkräfte, die speziell für die Betreuung, Beratung und Begleitung von Brustkrebspatient*innen ausgebildet sind. Sie sind das Bindeglied zu allen Fachdisziplinen des Universitären CCC-Subzentrum Brust am LKH-Univ. Klinikum Graz.
FAQ
Wenn Sie bereits Fälle von Brustkrebserkrankungen in der eigenen Familie hatten, steigt das Erkrankungsrisiko. Einige Risikofaktoren sind:
- Eine frühe Menarche (erste Menstruation)
- Späte Menopause
- Späte Schwangerschaft
- Nulliparität (keine Schwangerschaft über die 20. Schwangerschaftswoche hinaus)
- Eventuell hormonale Kontrazeptiva und Hormonersatztherapie im Klimakterium
- Fettreiche Ernährung
Schicken Sie uns Ihr Anliegen per E-Mail an brustzentrum@uniklinikum.kages.at oder rufen Sie uns an unter +43 316 385-12998.
Wir haben für Sie eine Liste mit Selbsthilfegruppen in der Steiermark zusammengestellt. Zusätzliche Informationen zu Selbsthilfegruppen rund um das Thema Krebs finden Sie hier.
Die BI-RADSTM Klassifikation (Breast Imaging Reporting And Data System) ist eine Richtlinie, die vom American College of Radiology (ACR) eingeführt wurde, um eine Qualitätsverbesserung der Mammographie-Befundung zu erreichen. Durch einheitliche Terminologie und Codierung sollen die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten reduziert und vereinfacht werden. In der Folge kommt es zu einer Verbesserung des Screenings (Vorsorgeuntersuchung).
Es werden 7 Gruppen unterschieden:
Kategorie | Bewertung | Beschreibung |
0 | Wird fast ausschließlich im Screening verwendet | Normales Erscheinungsbild |
1 | Negativ | Normales Erscheinungsbild |
2 | Gutartiger Befund | Mammographisch erkennbare Veränderung ohne Hinweise auf das Vorliegen einer maligen Läsion |
3 | Wahrscheinlich gutartiger Befund | Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gutartige Veränderung |
4 | Suspekte Veränderung | Kein charakteristischer, aber möglicher Hinweis auf Malignität |
5 | Hochgradiger Verdacht auf Bösartigkeit | Hohe Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Karzinoms |
(6) | Gesichertes Malignom | Vorliegen eines Karzinoms |
Die Kategorie T (Tumor) beschreibt die Ausdehnung des Primärtumors, N (Nodulus) das Fehlen bzw. Vorhandensein von regionären Lymphknotenmetastasen und M (Metastase) das Vorhandensein von Fernmetastasen.
TNM-Klassifikation
- T (Primärtumor):
T0: keine Evidenz für einen Primärtumor
Tis: präinvasives Karzinom (Carcinoma in situ)
T1, T2, T3, T4: Evidenz zunehmender Größe und/oder lokaler Ausdehnung des Primärtumors
TX: Die Minimalerfordernisse zur Bestimmung des Sitzes oder Ausbreitungsgrades des Primärtumors liegen nicht vor
- N (regionäre Lymphknoten):
N0: keine Evidenz für einen Befall regionärer Lymphknoten
N1, N2, N3: Evidenz zunehmenden Befalls regionärer Lymphknoten
NX: Die Minimalerfordernisse zur Beurteilung der regionären Lymphknoten liegen nicht vor
- M (Fernmetastasen):
M0: keine Evidenz für Fernmetastasen
M1: Evidenz für Fernmetastasen
pTNM-Klassifikation
- pT: Beurteilung des Primärtumors nach histologischer Untersuchung
(pTis, pT0-pT4, pTX analog TNM-Klassifikation) - pN: Beurteilung regionärer Lymphknoten nach histologischer Untersuchung
(pN0, pN1-pN3[3], pNX analog TNM-Klassifikation)
Wir bemühen uns sehr, eine optimale Behandlung zu gewährleisten. Sollte es trotzdem zu Beschwerden kommen, wenden Sie sich bitte an Ihre zuständige Ärztin bzw. an Ihren zuständigen Arzt oder an unser Beschwerdemanagement.
Ansprechpartnerin:
Brigitte Haberhofer
+43 316 385-16017
brigitte.haberhofer@uniklinikum.kages.at