Für unsere Spenderinnen und Spender
Unser Versorgungsauftrag
Die Univ.-Klinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin stellt die Versorgung der Steiermark mit Blut- und Blutprodukten sowie notwendiger Labordiagnostik rund um die Uhr sicher. Auf der Karte finden Sie die Standorte der Landeskrankenhäuser und Landespflegezentren auf einen Blick:
Blutdepot für Grazer Krankenanstalten
Als Blutdepot für das LKH-Univ. Klinikum Graz, die Privatspitäler (Krankenhaus der Elisabethinen, BHB Marschallgasse) und die Sanatorien versorgen wir diese Krankenanstalten mit Blutprodukten wie klassische Blutkonserven (Erythrozytenkonzentrat), Blutplättchen (Thrombozytenkonzentrat) und Plasmaprodukte (Fresh Frozen Plasma). Wir bieten dafür 24 Stunden an 7 Tagen die Woche folgende Leistungen an:
- Blutgruppenbestimmung
- Antikörpersuchtest
- Verträglichkeitsprobe (Kreuzprobe)
- Antikörperdifferenzierung und -identifizierung
- Antigentestung zur Bereitstellung kompatibler Erythrozytenkonzentrate
- Spezialdiagnostik und fachärztliche Beratung
Externe Konsiliarverantwortung
Die Univ.-Klinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin betreibt einen 24-stündigen telefonischen fachärztlichen Konsiliardienst (Angebot zur Beurteilung und Mitbetreuung von Patient*innen) für die Steiermark. Unser Patientenlabor bietet erweiterte immunhämatologische Diagnostik für alle steirischen Blutdepots und das Südburgenland. Dazu bieten wir 24 Stunden an 7 Tagen die Woche folgende Leistungen an:
- (Erweiterte) Blutgruppenbestimmung
- Antikörpersuchtest
- Verträglichkeitsprobe (Kreuzprobe)
- Antikörperdifferenzierung und -identifizierung
- Antigentestung zur Bereitstellung kompatibler Erythrozytenkonzentrate
- Spezialdiagnostik, fachärztliche Beratung
Präparative und therapeutische Apherese
An der UBT werden therapeutische Apheresen an Patient*innen, sowie präparative Apheresen an Spender*innen durchgeführt.
Präparative Apherese:
Mittels Zellseparator werden Bestandteile des Vollblutes gesammelt und als Therapeutikum zur Anwendung gebracht (Substitution von Plasma, Erythrozyten, Thrombozyten, Granulozyten, Stammzellen). Die häufigsten präp. Apheresen sind die Thrombozytenspende, die Stammzellspende sowie die Plasmaspende.
Therapeutische Apherese:
Pathologische Anteile des Blutes werden gesammelt und aus dem Organismus entfernen. Alternativ werden gezielt Zellen gesammelt, außerhalb des Organismus behandelt und anschließend retransfundiert.
- Therapeutische Leukapherese (zur Entfernung kranker weißer Blutzellen, z. B. bei Leukämie)
- Therapeutische Erythrozytapherese (zur Entfernung kranker roter Blutzellen, z. B. bei Sichelzellanämie, Malaria)
- Photopherese
Transplantationsimmunologie für solide Organe, Stammzellen und Knochenmarkspenden
Hauptaufgabengebiet des transplantations-immunologischen Labors (HLA Labor) der UBT sind vorbereitende Untersuchungen zur Transplantation von Stammzellen und soliden Organen. Dazu gehören neben der vergleichenden Bestimmung der Gewebemerkmale von Patient*innen und Spender*innen eine regelmäßige, ausführliche HLA Antikörperdiagnostik zur Abklärung immunologischer Risiken und die unmittelbar vor Transplantation durchgeführte Verträglichkeitsprobe.
Weitere Aufgabenbereiche sind Gewebetypisierungen zur Abklärung HLA assoziierter Erkrankungen sowie Gewebetypisierung und HLA Antikörperbestimmung für die Bereitstellung spezieller kompatibler Blutprodukte und zur Transplantationsnachsorge.
Blutprodukte
Die Herstellung von Blutprodukten erfolgt gemäß Blutsicherheitsgesetz (BSG), Arzneimittelgesetz (AMG) bzw. Arzneimittelbetriebsordnung (AMBO) und der Richtlinie der Guten Herstellungspraxis (GMP). Damit wird sichergestellt, dass Patient*innen Arzneimittel in kompromisslos hoher Qualität erhalten. Die Hersteller-Lizenznummer der UBT Graz ist 480600.
Nur jene Komponenten, die die Patient*innen benötigen, werden transfundiert:
- Transfusion von Erythrozytenkonzentraten (EK) bei Mangel an roten Blutkörperchen
- Transfusion von Plasma bei Mangel an Gerinnungsfaktoren, die mittels spezieller Gerinnungsfaktorenkonzentrate nicht ersetzt werden können
- Transfusion von Thrombozytenkonzentraten (TK) bei Mangel an Blutplättchen
- Transfusion von Granulozytenkonzentraten (GZ) bei Mangel an Granulozyten (weiße Blutkörperchen) und gleichzeitig bestehender, durch Antibiotika nicht beherrschbarer schwerer Infektion
Hier wird zwischen zellulären und flüssigen Blutkomponenten sowie labilen und stabilen Blutprodukten unterschieden. Letztere werden nicht an der UBT Graz hergestellt.
Die Gewinnung und Verarbeitung von Stammzellkonzentraten erfolgt gemäß dem österreichischen Gewebesicherheitsgesetz (GSG) und den dazugehörigen Verordnungen. Bei der Blutstammzelltransplantation unterscheiden wir zwischen:
- Autologe Stammzelltransplantation:
Die/der Patient*in spendet für sich selbst. Anschließend werden die Zellen eingefroren. Die Rückgabe erfolgt nach einer Hochdosis-Chemotherapie. Diese Transplantation kommt vor allem bei folgenden Krankheiten zum Einsatz: Multiples Myelom, Non-Hodgkin-Lymphom, Tumore des Kindesalters, schwere Autoimmunerkrankungen.
- Allogene Stammzelltransplantation:
Die/der Spender*in spendet für die Patientin/den Patienten. Die Spender*innen sind entweder Schwester/Bruder der Patientin/des Patienten oder stammen aus dem internationalen Stammzellspenderegister, das weltweit über 15 Millionen Spender*innen zählt. Die Transfusion der gewonnenen Zellen an die Patientin/den Patienten erfolgt nach einer Qualitätskontrolle bereits am Tag der Spende oder am Folgetag und kommt vor allem bei akuter Leukämie, Knochenmarksaplasie oder schweren angeborenen Immunschwächekrankheiten zum Einsatz.
Das immunhämatologische Labor der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin ist in zwei große Bereiche geteilt: Ein Bereich ist hochgradig automatisiert und für die Blutgruppenbestimmung der Blutspender im Rahmen der Vollblut- und Apheresespenden zuständig. Der zweite große Bereich ist gekennzeichnet durch ein höheres Maß an händischer Abarbeitung der Blutgruppen und spezieller Tests, die gerade für die Versorgung von Patient*innen notwendig sind.
Das Qualitätskontroll (QC)-Labor überprüft die an der UBT hergestellten Blutprodukte auf Konformität mit den gesetzlichen Vorgaben. Die Hygienetestungen und die Dokumentation wird vom QC-Labor koordiniert.
Für die Gewinnung von hämatopoietischen Stammzellprodukten werden zuerst die peripheren Stammzellkonzentrationen in Spendern gemessen. Nach Sammlung (Apherese) werden die in den hämatopoietischen Stammzellprodukten enthaltenen Zellpopulationen spezifiziert und die Vitalität der Zellen nach der Lagerung in flüssigem Stickstoff bestimmt. Die Präparation und Lagerung der Stammzellkonzentrate in flüssigem Stickstoff (Kryopräservation) wird eben falls von Mitarbeitenden des QC-Labors bewerkstelligt.
Zusätzlich wird in Kooperation mit dem HLA-Labor der Großteil der HLA-B27 Diagnostik durchgeführt. Regelmäßige Teilnahmen an externen Rundversuchen bestätigen die korrekte Durchführung der angewandten Analysen.
Das Qualitätsrisikomanagementsystem, basierend auf den Anforderungen der GMP-Guidelines, erstreckt sich im Betrieb der UBT über den Bereich der pharmazeutischen Herstellung von Blutprodukten, der Testung von Blutprodukten, Zellen und Geweben, der Verarbeitung und Lagerung von Produkten im Sinne des GSG, der Entnahmeeinrichtungen für Blutstammzellen, Vollblut und Blutkomponenten, der Kompatibilitätstestung, Lagerung und Verteilung im Blutdepot.
Ziel ist die Sicherstellung der Anforderungen zum Erhalt der notwendigen Bewilligungen und die Garantierung einer möglichst hohen Produktqualität für die Patientenversorgung in der Steiermark, die sich auch auf die Behandlungsqualität (Patientensicherheit) auswirkt. Das Risikomanagement ist auf allen Ebenen des Betriebes implementiert. Risikobetrachtungen müssen sowohl in den operativen Tätigkeiten (Gerätequalifizierungen, Prozessvalidierungen, Abweichmanagement usw.), als auch in der Planung künftiger Aktivitäten (Ausbau des Produktportfolios, Öffnung der Klinik für externe Nutzer*innen usw.) berücksichtigt werden.
Alle Blutspenden werden auf relevante Viruserkrankungen, die durch Blut übertragen werden können, untersucht. Das Spender*innenscreening umfasst folgende Testungen: Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, HIV, Syphilis, Parvovirus B 19 und Neopterin. Optional werden auch CMV (Cytomegalie)-Antikörper getestet. Weiters werden auch Erreger getestet, die durch Plasmainaktivierungsverfahren nicht abgereichert werden können (Hepatitis A, Parvovirus B19).