UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Medizinische Psychologie und Psychotherapie

Arbeitsgruppe SpiritualitÀt im Krankenhaus

Wer sind wir?

Die interuniversitÀre Arbeitsgemeinschaft "SpiritualitÀt im Krankenhaus"

... besteht aus einer interprofessionellen und interkonfessionellen Gruppe engagierter Menschen, die versucht, das vielfĂ€ltige Themenfeld der „SpiritualitĂ€t“ fĂŒr das LKH-Univ. Klinikum Graz zu positionieren.

 

Dies geschieht durch:

  • Wahrnehmen der spirituellen BedĂŒrfnisse kranker und leidender Menschen und deren Angehöriger
  • Aufnehmen der spirituellen Anliegen der im LKH-Univ. Klinikum Graz tĂ€tigen Menschen
  • Erforschen der Situation der Menschen im LKH-Univ. Klinikum Graz im Hinblick auf spirituelle BedĂŒrfnisse
  • Veranstalten von Symposien, Workshops und VortrĂ€gen zum Thema
  • Implementieren der spirituellen Dimension, wie z. B. Spiritual Care in die Praxis des LKH-Univ. Klinikum Graz
  • RegelmĂ€ĂŸigen Austausch innerhalb des LKH-Univ. Klinikum

Interessierte sind herzlich eingeladen, mit uns Kontakt aufzunehmen und/oder an den Veranstaltungen teilzunehmen.

Was tun wir?

Dem Unaussprechlichen Resonanz geben

... heißt offen sein fĂŒr die Anliegen der uns anvertrauten Menschen, wahr - nehmen, was zwischen den Zeilen gesagt wird, oder auch nicht gesagt wird und mitschwingt


Krankheit, Kranksein oder ein Krankenhausaufenthalt sind eben nicht nur Zeiten der Korrektur oder Wiederherstellung bestimmter wichtiger körperlicher Funktionen, sondern auch Zeiten des Innehaltens, des Aus- der Bahn- Geratens, der Sinnsuche, der vielen Fragen, der Hoffnung, der Trauer, der Schwere oder der Erleichterung. Krankheit ist immer als Grenzerfahrung zu verstehen, als Aus- und Umbruchszeit.

All diese Themen sind mit spirituellen und religiösen Fragen verbunden. Bisher vorliegende Forschungsergebnisse zur Bedeutung der „SpiritualitĂ€t im Krankenhaus“ “ zeigen mit großer Deutlichkeit die Wichtigkeit dieses Themenkomplexes im Verlauf der Auseinandersetzung, BewĂ€ltigung oder „Heilung“ von Krankheit, Schmerz und Leid.

Was aber ist das Unaussprechliche?

  • Der Tod
  • Das Leben
  • Der Sinn des Lebens
  • Ziele? WĂŒnsche? BefĂŒrchtungen? Ängste?
  • Themen aus Religion, Konfession, Philosophie, Psychologie, Medizin, Kunst und KreativitĂ€t

Die Fragen der SpiritualitÀt betreffen nicht nur schwer kranke und sterbende Menschen, es sind ganz existentielle, wesentliche Fragen des Menschseins, die in Zeiten der Krise und Bedrohung drÀngender sind und mehr gehört werden wollen als in Zeiten des guten Funktionierens im Alltag.

Das Hauptanliegen unserer Arbeitsgemeinschaft ist es, respektvoll auf die verbal oder auch nonverbal geĂ€ußerten Anliegen der Patient*innen und deren Angehörige einzugehen, um so eine gute Versorgung und Betreuung gemeinsam mit dem gesamten behandelnden Team zu gewĂ€hrleisten.

Unser Fokus liegt auf der Wahrnehmung der spirituellen BedĂŒrfnisse kranker und leidender Menschen und deren Angehörigen. Wir bemĂŒhen uns aber auch, die spirituellen Anliegen der im Krankenhaus TĂ€tigen in den Blick zu nehmen.

In der existentiellen Auseinandersetzung mit Krankheit, Leid und Tod stehen alle Menschen vor grundlegenden Lebensfragen, wenn auch mit sehr unterschiedlichen Perspektiven.

Dies erfordert ein großzĂŒgiges, oft weit ĂŒber das konkrete medizinische Behandlungsangebot hinausreichendes Engagement und SelbstverstĂ€ndnis aller Beteiligten.

Wir wollen den Resonanzboden bereitstellen, indem wir mit Diskussionen, Forschung, Publikationen und Veranstaltungen folgende Grundgedanken weiterfĂŒhren:

  • Betonung der Bedeutung und Notwendigkeit von SpiritualitĂ€t im Heilungsprozess der Patient*innen
  • VerstĂ€ndnis von SpiritualitĂ€t als transzendente Dimension der menschlichen Erfahrung
  • die Notwendigkeit der Integration der spirituellen Komponente, wie zB „Spiritual Care“ in das bio-psycho-soziale Modell von Gesundheit und Krankheit

Was ist SpiritualitÀt?

SpiritualitÀt hat viele Gesichter!

Wie Menschen ihr Leben gestalten und deuten, wie sie mit Erfahrungen von VergÀnglichkeit umgehen und wie sie auch sterben, hÀngt nicht zuletzt von ihren SpiritualitÀten ab.

„In postmodernen Gesellschaften besteht individuelle SpiritualitĂ€t hĂ€ufig aus einem Patchwork verschiedener kultureller, ethnischer und religiöser EinflĂŒsse, die im Lauf einer Biographie an Bedeutung gewinnen und wieder verlieren.

Auf diese Weise entwickelt sich eine einzigartige AusprÀgung von SpiritualitÀt, die insbesondere in Lebenskrisen herausgefordert wird.

SpiritualitĂ€t ist vom religiösen bzw. weltanschaulichen Kontext geprĂ€gt, bezieht sich aber immer auf eine immaterielle, transzendente Wirklichkeit, die der Lebensgestaltung bis zuletzt Orientierung, Sinn und Hoffnung gibt und im Angesicht von Sterben, Tod und Trauer sowohl fĂŒr den Sterbenden und dessen Angehörige als auch fĂŒr den Begleiter von hoher Bedeutung ist.“ (Roser)

SpiritualitĂ€t, ein Begriff der ursprĂŒnglich aus der Mitte des Christentums kommt, ist mittlerweile zu einem „Containerbegriff“ geworden, der unterschiedliche Traditionen, GefĂŒhle und Wirklichkeitsdeutungen meinen kann.

„Wahrscheinlich gibt es so viele Definitionen von SpiritualitĂ€t, wie es Menschen gibt
“
(zitiert frei nach Papst Benedikt XVI.)

Blitzlichter zur Definition von SpiritualitÀt:

"Meine SpiritualitĂ€t ist die Haltung, in der „ich mich atmen lasse"!"

(Schultz 1936)“ Ă· (Frick, 2009, S 226)

SpiritualitÀt
Die Dinge, die sich außerhalb des Sicht- und Fassbaren abspielen und nachdenklich stimmen,
um zu ergrĂŒnden, welche Rolle ich im Universum einnehme,
Wie der Lebensbogen vom Anfang bis zum Ende ausgespannt ist
Und wer mich trÀgt.

"SpiritualitÀt ist die Beziehung eines Menschen zu seinem Geheimnis."

frei nach Erhard Weiher

Weitere Informationen

Aberer, E., 2018
Buchrezension Vom Sinn in hohem Alter: eine theologische und ethische Auseinandersetzung Heinz RĂŒegger Taschenbuch, 155 Seiten
Spiritual Care - Zeitschrift fĂŒr SpiritualitĂ€t in den Gesundheitsberufen.

Aberer, E. Sallinger, A., Pilch, M, Scharf, S., Lukanz, M., Fink-Puches, R., Wutte, N., Glawischnig-Goschnik, M., Unterrainer, H.F., 2018:7(4):331-340
Der Einfluss spiritueller Übungen im Sinne der ignatianischen Lehre auf das religiös-spirituelle Wohlbefinden dermatologischer Patienten und Patient/-innen.
Spiritual Care - Zeitschrift fĂŒr SpiritualitĂ€t in den Gesundheitsberufen. 2018; 7(4):331-340

Aberer, E., 2016
Buchrezension: Petra Rechenberg-Winter, Leid kreativ wandeln: Biografisches Schreiben in Krisenzeiten. Edition Leidfaden Hrsg. Monika MĂŒller, Vandenhoeck & Ruprecht, 2015
Spiritual Care - Zeitschrift fĂŒr SpiritualitĂ€t in den Gesundheitsberufen. 2016; 5(3): 340-341.

Aberer, E., 2016
Musik und SpiritualitÀt
Spiritual Care - Zeitschrift fĂŒr SpiritualitĂ€t in den Gesundheitsberufen. 2016; 5(4): 337-338.

Aberer, E; Stieber, W; Homayoon, D; Fink-Puches, R; Lichen, R; Salmhofer, W; Gruber-Wackernagel, A; Aberer, W, 2016
Medical Photography: Documentation, Art, and the Expression of Human Emotions.
Case Rep Dermatol. 2016; 8(3):227-238 [Open Access]

Pilch, M; Scharf, SN; Lukanz, M; Wutte, NJ; Fink-Puches, R; Glawischnig-Goschnik, M; Unterrainer, HF; Aberer, E, 2016
Spiritual well-being and coping in scleroderma, lupus erythematosus, and melanoma.
J Dtsch Dermatol Ges. 2016; 14(7):717-728

Platzer, J., Sinnfindung und SpiritualitÀt am Lebensende. In: Da Sein, Magazin des Hospizvereins Steiermark, 3/2018, 3-4.

Unterrainer, HF; Lukanz, M; Pilch, M; Scharf, S; Glawischnig-Goschnik, M; Wutte, N; Fink-Puches, R; Aberer, E, 2016
Spirituality and mood pathology in severe skin conditions: a prospective observational study.
Arch Dermatol Res. 2016; 308(7):521-525 [Open Access]

Unterrainer, HF; Lukanz, M; Pilch, M; Scharf, S; Glawischnig-Goschnik, M; Wutte, N; Fink-Puches, R; Aberer, E, 2016
The influence of religious/spiritual well-being on quality of life in dermatological disease.
Br J Dermatol. 2016; 174(6):1380-1383

Kontakt

Arbeitsgruppe SpiritualitÀt im Krankenhaus

sabine.schiefer@uniklinikum.kages.at