Klinische Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin
Univ.-Prof. Dr. Eva Reininghaus, MBA
Wir sind für Sie da
Allgemeine Ambulanz
Mo.–Fr.: 08:00–15:30 Uhr
Telefon: +43 316 385-13616
oder +43 316 385-30265
Nur mit Zuweisung durch die/den Hausärzt*in bzw. Fachärzt*in.
Im Notfall ohne ärztliche Zuweisung möglich.
Zuständigkeitsbereich: Direkt über die/den Hausärzt*in bzw. Fachärzt*in, aber auch als Notfall ohne ärztliche Zuweisung.
Betriebszeiten:
Allgemeine Ambulanz:
Mo.–Fr.: 08:00–15:30 Uhr,
danach Versorgung der Akutpatient*innen durch die Bereitschaftsdienste der Klinik.
Unsere Leistungen
Die allgemeine psychiatrische Ambulanz der Univ.-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin pflegt eine von gegenseitiger Wertschätzung geprägte offene Kommunikation. Initiative, Mitwirkung sowie Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten der Mitarbeiter*innen werden gewünscht und gefördert. Eine verständliche und transparente Organisations- und Führungsstruktur ermöglicht eine stufengerechte Delegation von Aufgaben, Verantwortung und Kompetenzen.
Die allgemeine psychiatrische Ambulanz bietet eine Anlaufstelle für Personen mit seelischen Problemen jeglicher Form. Hier werden diagnostische Untersuchungen gestellt und ambulante Behandlungen durchgeführt bzw. eine stationäre Aufnahme organisiert und wichtige Vermittlungsaufgaben mit anderen Einrichtungen, Kliniken, externen psychosozialen Institutionen, niedergelassenen Ärzt*innen, Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen sowie Behörden übernommen.
Auch werden die konsiliarpsychiatrischen Evaluationen sämtlicher in unserer Ambulanz möglichen (internistischer, chirurgischer, gynäkologischer usw.) Untersuchungen für LKH-Allgemeinkrankenhauspatient*innen (inklusive Nothilfe/EBA) von Seiten unseres fachärztlichen Ambulanzteams durchgeführt.
Schließlich werden von unserem fachärztlichen Ambulanzteam die fachärztlichen Gutachten sowie die Meldungen an das Bezirksgericht bzw. Patient*innenanwaltschaft erstellt, unterfertigt und übermittelt. Diese beinhalten auch erste fachärztliche Dekurseinträge sämtlicher in den geschlossenen, stationären Bereich unterzubringenden Patient*innen (z. B. Unterbringung auf Verlangen/Unterbringung ohne Verlangen gemäß Unterbringungsgesetz).
Außerdem verfügen wir über eine Spezialambulanz für Bipolare Störungen. /
Forschung und Lehre
Als allgemeine Ambulanz einer Universitätsklinik sind wir der Forschung und Lehre verpflichtet. Ziel der Forschung ist es, durch die Initiierung von Projekten Fragen im Hinblick auf die Entstehung, den Verlauf, die Diagnostik und Therapie psychischer Erkrankungen zu klären und so zur Verbesserung der Versorgung beizutragen.
In der Lehre ist unser Ziel, den Studierenden eine am aktuellen Stand des Wissens über die Diagnostik und Behandlung psychischer Störungen orientierte Ausbildung unter Berücksichtigung hoher didaktischer Standards zu gewähren.
In diesem Kontext sei auf das Grazer Psychiatrielehrbuch von H.-B. Rothenhäusler & K.-L. Täschner „Kompendium Praktische Psychiatrie und Psychotherapie“, Springer-Medizinverlag, hingewiesen.
Aus-, Weiter- und Fortbildung
Die allgemeine Ambulanz gewährleistet eine qualitativ hochwertige, zeitgemäße Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitarbeiter*innen. Die allgemeine Ambulanz engagiert sich darüber hinaus in der Fortbildung anderer in der Gesundheitsversorgung tätigen Berufsgruppen innerhalb und außerhalb der Ambulanz.
Akute Krisen im Rahmen von depressiven Erkrankungen (unipolar/bipolar), Angst- und Panikstörungen bzw. somatoforme Störungen sowie die stationäre Behandlung von Essstörungen.
Das Behandlungskonzept basiert auf einem integrativ-verhaltenstherapeutischen Programm mit medizinischen, psycho-, ergo- und physiotherapeutischen Schwerpunkten. Neben den psychotherapeutischen Einzeltherapien werden auch Gruppentherapien sowie eine sozialpsychiatrische Betreuung angeboten.
Das Therapieprogramm für Patient*innen mit Essstörungen ist verhaltenstherapeutisch und multimodal ausgerichtet, mit Therapiebausteinen wie Gewichtsverträgen, Lehrküche, Bewegungsmanagement, intensive psychotherapeutische Begleitung, Essstörungsgruppe, Verbesserung der Körperakzeptanz, Einbindung der Familie, somatische Untersuchung und Medikation, Verhaltenserprobung und Intervallbehandlung mit Transfer in den Alltag und Vernetzung mit dem niedergelassenen Bereich.
Wir sind eine allgemeinpsychiatrische Station mit psychotherapeutischem Behandlungsschwerpunkt für Menschen mit chronischer Depression (CBASP).
In einem multiprofessionellen Team, bestehend aus Fach- und Assistenzärzt*innen für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, diplomiertem Pflegepersonal, Psycholog*innen, Ergo- und Physiotherapeut*innen und unserem Sozialarbeiter behandeln und beraten wir Menschen mit Erkrankungen aus dem gesamten Spektrum psychischer Störungen (mit Ausnahme schwerer Suchterkrankungen).
Leitlinienorientierte Diagnostik von affektiven Erkrankungen Neurotischen-, Belastungs- und Somatoformen Störungen, Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis, organischen psychischen Störungen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Psychischen- und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen sowie ADHS im Erwachsenalter führt uns zu evidenzbasierter psychopharmakologischer, psychotherapeutischer und psychosozialer Behandlung.
In unserem Team sind psychodynamische, verhaltenstherapeutische und systemische Ansätze vertreten.
Erste CBASP-Station Österreichs – ein stationäres Behandlungskonzept für Patient*innen mit chronischer Depression
Ein besonderer Schwerpunkt unserer Station liegt auf der schulenübergreifenden, störungsspezifischen Behandlung chronisch depressiver Menschen mit CBASP, einem speziell für diese Patient*innengruppe entwickeltes psychotherapeutisches Behandlungskonzept.
Die Station hat einen Schwerpunkt in der Abklärung und Behandlung von affektiven Erkrankungen sowohl mit unipolarem als auch bipolarem Verlauf, insbesondere in der Behandlung von therapieresistenten und chronisch rezidivierenden Depressionen. In der Behandlung dieser Erkrankungen setzen wir medikamentöse Therapien (etablierte Behandlungen und neue innovative Ansätze), biologische Verfahren (Elektrokrampftherapie, transkranielle Magnetstimulation, Schlafentzugstherapie), klinisch-psychologische, psychotherapeutische und psychoedukative Methoden ein.
Behandlungsschwerpunkte der Station 2B sind Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis und Psychodynamische Psychotherapie.
Konzepte
- Diagnostik klinischer Syndrome und Persönlichkeitsstrukturen, Aufklärung und gemeinsame Therapieplanung in täglichen Visiten
- Rationale Pharmakotherapie
- Biologische Behandlungsmethoden (Lichttherapie, Schlafentzugstherapie, Elektrokonvulsionstherapie)
- Psychologische Therapie und Psychotherapie mit Schwerpunkt auf psychoanalytischen und verhaltenstherapeutischen Therapieverfahren, einzeln und in Gruppen
- Angehörigenarbeit
- Psychoedukation im Sinne einer fachlichen Aufklärung hinsichtlich der Krankheitssymptome, Frühwarnzeichen und Präventionsmaßnahmen für Patient*innen und Angehörige
- Psychologische Testungen (Persönlichkeit, klinische syndromale Zuordnung, Leistungsfähigkeit)
- Strukturierende Hilfestellungen, Begleitmaßnahmen, Planung der extramuralen Versorgung sowie ambulante Nachsorge als Ergänzung zur niedergelassenen fachärztlichen Versorgung
- Sozialarbeiterische Tätigkeit (Kontakte mit den Psychosozialen Diensten und Wohnplattformen, Kontakte zum ersten und zweiten Arbeitsmarkt, Hilfestellungen bei Pflegemaßnahmen zu Hause und bei finanziellen Problemen)
- Ergotherapie (Förderung von Konzentration, Kommunikation, Aktivität, Autonomie durch handwerkliche und künstlerische Tätigkeit)
- Physiotherapie (Morgenaktivität, Einzelphysiotherapie, Entspannungsverfahren, Körperwahrnehmung)
- Ernährungsmedizin in der Psychiatrie, Abklärung von Nährstoffdefiziten und gezielte Substitution, Ernährungsberatung zur Prävention und Behandlung von metabolischen Konsequenzen bei psychopharmakologischer Therapie, Psychoedukation einzeln und in Gruppen sowie Aufklärung in Ernährungsfragen, Unterstützung zur Einhaltung einer mediterranen Diät, gezielte Zuweisung und Zusammenarbeit mit der Diätologie.
Forschung
Die derzeitige Therapie von psychotischen Erkrankungen basiert primär auf psychopharmakologischen, symptomatischen Therapieansätzen; darüber hinaus kann die psychopharmakologische Therapie bei einigen Patient*innen mit schwerwiegenden metabolischen Nebenwirkungen (Erhöhung des Körpergewichtes, des Blutzuckers und der Blutfette) einhergehen.
Ernährungsinterventionen zur Vorbeugung psychischer und körperlicher Erkrankungen sind in den letzten Jahren in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Nichtsdestotrotz ist das Evidenzlevel für Ernährungsinterventionen insbesondere bei psychotischen Erkrankungen noch limitiert und es gibt erst wenige klinische Studien zu diesen Themen. Jedoch hat Ernährung maßgebliche Einflüsse auf pathophysiologische Mechanismen, welche bei psychotischen Erkrankungen relevant sind:
1) Nährstoffdefizite und Veränderungen des Glukosestoffwechsels
2) Inflammation und Immunregulation („mild encephalits hypothesis of schizophrenia“)
3) Veränderungen des Darmmikrobioms.
Alle diese genannten Faktoren stehen grundsätzlich mit der Ernährung in Zusammenhang und werden maßgeblich durch diese moduliert. Ziel der Forschung auf dieser Station ist es, die oben genannten Aspekte näher zu charakterisieren und auf Basis neuer Erkenntnisse Ernährungsmaßnahmen in das biopsychosoziale Therapiemodell zu integrieren.
Der Konsiliar-Psychiatrische Dienst der Univ.-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin versorgt konsiliarisch alle klinischen Stationen des LKH-Univ. Klinikum Graz (in enger Zusammenarbeit mit der Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie).
Es ist bekannt, dass bei 30 bis 50 % der Patient*innen in einem Allgemeinkrankenhaus, zusätzlich zu körperlichen Erkrankungen psychische Symptome (wie Angst, Schlafstörungen, Depression u. Ä.) vorliegen. Die Mitbehandlung von psychischen Symptomen bei körperlichen Erkrankungen ist für die Therapie von zentraler Bedeutung, weil bekannt ist, dass sich die Genesung und die Entlassung aus dem Krankenhaus durch das Vorliegen von psychischen Symptomen erheblich verzögert. Psychische Störungen (wie Angststörungen und depressive Erkrankungen) können zudem den Behandlungsverlauf negativ beeinflussen, indem sie die Fähigkeit zur Mitarbeit in der klinischen Behandlung beeinträchtigen. Depressive Symptome als Reaktion auf schwere körperliche Erkrankungen sind nicht nur als rein emotionale Reaktion zu sehen. Sie stellen komplexe Vorgänge auf psychobiologischer Ebene dar und sind oft mit langfristigem Verlauf, erhöhtem bzw. verstärktem klinischen Erkrankungsrisiko sowie einer erhöhten Sterblichkeit verbunden.
Ein besonders häufiges Zustandsbild stellt das Delir (umgangsprachlich auch "Durchgangssyndrom" genannt) dar. Ein Delir tritt oft nach Operationen, begleitend bei schweren körperlichen Erkrankungen und in höherem Alter auf. Es äußert sich u. a. durch plötzliche Verwirrtheit, Schlafstörungen und Unruhe. Bei solchen Zustanden kommen die Konsiliarpsychiater*innen auf die jeweils zuständige medizinische Station und behandeln die Patient*innen zusätzlich durch medikamentöse und nichtmedikamentöse Maßnahmen in Absprache mit dem Team der Station.
Ziel des psychiatrischen Konsils ist die Diagnosestellung, Ursachenerkennung und die Einleitung einer medikamentösen Therapie sowie das Erstellen eines Procedere in interdisziplinärerer Zusammenarbeit mit den behandelnden Kolleg*innen des jeweiligen klinischen Fachgebietes im Sinne des biopsychosozialen Konzeptes.
"Wenn Leben Bewegung ist, begünstigt die Förderung der Bewegung das Leben. Darum ist die Aufgabe des Therapeuten, Bewegung in Gang zu setzten." (Susanne Klein-Vogelbach, Physiotherapeutin)
Seelisches und körperliches Befinden gehören in komplexer Weise zusammen. In der Physiotherapie werden Patient*innen dazu ermutigt, den Kontakt zu ihrem Körper und zu anderen Menschen aufzunehmen. Über spezielle Übungen werden Wahrnehmungen, Entscheidungsfähigkeit, Vertrauen, Emotionalität und Kreativität gefördert.
Physiotherapeutische Behandlung erfolgt in Einzel- und Gruppentherapien, die krankheitsbildspezifisch ausgerichtet sind.
Unsere therapeutischen Angebote finden Montag bis Freitag im Haus sowie auch im Freien statt. Die Therapien erfolgen nach ärztlicher Zuweisung und nach individueller, persönlicher Vereinbarung mit den Patient*innen.
Sie gliedern sich wie folgt:
- Morgensport
- Entspannungstherapie
- Muskelaufbaugruppe
- Wirbelsäulengruppe
- Gruppentherapeutisches Angebot für Patient*innen mit Essstörungen
- sowie verschiedene Einzeltherapien
Zielgruppe der Kliniksozialarbeit sind Patient*innen, deren teils komplikationsreiche, akute und chronische Erkrankungen oder Verletzungen bleibende Einschränkungen, tiefgreifende soziale Konsequenzen und Belastungen für sie und deren Angehörige zur Folge haben.
Aufgrund dessen bedarf es professioneller sozialarbeiterischer Interventionen, die in weiterer Folge die Lebenswelt der Patient*innen stabilisieren.
Wenn Sie eine Beratung durch eine/einen Sozialarbeiter*in wünschen, teilen Sie dies bitte Ihrer/Ihrem zuständigen Ärzt*in bzw. Ihrem Pflegepersonal mit oder wenden Sie sich gleich direkt an die für Sie zuständige Kontaktperson.
Kontakt
Auenbruggerplatz 31, 8036 Graz
Telefon: +43 316 385-13612
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