Annas Herz hÀlt wieder Schritt

Pressemitteilung
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Seit bald einem Jahr sorgt ein His-BĂŒndel-Herzschrittmacher dafĂŒr, dass das Herz der KĂ€rntnerin nicht mehr aus dem Rhythmus kommt. Damit ist sie eine der ersten Jugendlichen Österreichs und die erste in der Steiermark, die das GerĂ€t in sich trĂ€gt. Das Besondere am Schrittmacher: Durch die Platzierung der Elektrode am His-BĂŒndel wird das noch gesunde Reizleitsystem des Herzens unterstĂŒtzt, um die natĂŒrliche elektrische Herzleitung zu erhalten. Die Platzierung ist prĂ€ziseste Millimeterarbeit und bei Teenagern aufgrund der HerzgrĂ¶ĂŸe zusĂ€tzlich herausfordernd. Annas OP war ein voller Erfolg. Ihre mittlerweile dreijĂ€hrige Betreuung am LKH-Univ. Klinikum Graz ist ein Musterbeispiel fĂŒr die Topkooperation aller Partner im UniversitĂ€ren Herzzentrum Graz.

v. li.: OA DDr. Stefan Kurath-Koller, Klinische Abteilung fĂŒr PĂ€diatrische Kardiologie der Univ.-Klinik fĂŒr Kinder und Jugendheilkunde, Anna Mayer und OA Dr. GĂŒnther Prenner, Rhythmologie, Klinische Abteilung fĂŒr Kardiologie der Univ.-Klinik fĂŒr Innere Medizin | ©LKH-Univ. Klinikum Graz / Kurt Remling

„Sie wissen gar nicht, wie erlösend es war, als wir endlich begriffen haben, dass Annas Herzrhythmus passt und Dr. Kurath-Koller jederzeit alle wichtigen Werte ĂŒberprĂŒfen kann“, erinnert sich Marlene Mayer an die große Erleichterung, die sie empfunden hat, nachdem ihrer Tochter der Herzschrittmacher implantiert wurde und auch klar war, dass das damit kombinierte Infosystem einwandfrei funktioniert. Schlaflose NĂ€chte und die stĂ€ndige Angst, dass Annas Herz vielleicht einmal komplett versagt, waren Geschichte. „Mei Mama, ich hab‘ nie dran gezweifelt, dass alles hinhaut“, lĂ€chelt sie ihre bald 18-jĂ€hrige Tochter warmherzig an. „Mir geht’s super und ich bin sehr dankbar, dass ich das Neueste vom Neuen bekommen hab“, fĂŒgt die SchĂŒlerin strahlend hinzu.

Das Neueste, von dem Anna spricht, ist das spezielle GerĂ€t, das man ihr im November 2020 eingesetzt hat. „Als einer der ersten Teenager in Österreich und als erste Jugendliche in der Steiermark trĂ€gt sie einen His-BĂŒndel-Herzschrittmacher in sich“, erklĂ€rt OA DDr. Stefan Kurath-Koller von der Klin. Abt. fĂŒr PĂ€diatrische Kardiologie der Univ.-Klinik fĂŒr Kinder- und Jugendheilkunde.

Anna kommt einmal pro Jahr zur Kontrolle auf die Klinik und wird auch telemedizinisch von den Herzspezialisten betreut. (v. li.) Anna Mayer sowie OA Dr. GĂŒnther Prenner, Rhythmologie, Klinische Abteilung fĂŒr Kardiologie der Univ.-Klinik fĂŒr Innere Medizin und OA DDr. Stefan Kurath-Koller, Klinische Abteilung fĂŒr PĂ€diatrische Kardiologie der Univ.-Klinik fĂŒr Kinder und Jugendheilkunde | ©LKH-Univ. Klinikum Graz / Kurt Remling

Das Besondere des Systems sei, fĂŒgt sein Kollege, OA Dr. GĂŒnther Prenner von der Klin. Abt. fĂŒr Kardiologie der Univ.-Klinik fĂŒr Innere Medizin, hinzu, „dass die entscheidende Elektrode fĂŒr die Stimulation im Bereich des His-BĂŒndels eingesetzt wird. Dieses befindet sich – einfach ausgedrĂŒckt – in der Herzscheidewand zwischen Vorhöfen und Kammern.“ Ist sie perfekt platziert, verwendet sie das noch gesunde eigene Reizleitungssystem und aktiviert dadurch beide Herzkammern auf „natĂŒrlichem“ Wege, der dem eines gesunden Herzens gleicht. Außergewöhnlich ist aber, dass der His-BĂŒndel-Schrittmacher Teenager*innen implantiert wird. „Die perfekte Positionierung ist aufgrund der GrĂ¶ĂŸe des Herzens doppelt schwer“, so Prenner. Der Einsatz des Systems sei jedoch gerade in Annas Fall sehr sinnvoll. „Da der Schrittmacher ja nicht nur heute, sondern ĂŒber Jahre sehr oft aktiviert werden muss, wirkt man einer möglichen HerzvergrĂ¶ĂŸerung entgegen, die durch eine unnatĂŒrliche Simulation hervorgerufen werden kann“, so der Oberarzt.

Im Normalfall kommt das System eher bei Senioren zum Tragen. „Kinder und Jugendliche sind leider die Stiefkinder im Bereich der Herzschrittmacher, denn diese Systeme werden – ebenso wie die fĂŒr die Implantation benötigten GerĂ€te – fĂŒr Erwachsene entwickelt“, spricht Kurath-Koller die derzeit unbefriedigende Situation an.

Perfekte Teamarbeit der Spezialist*innen des UniversitÀren Herzzentrum Graz

Teilnehmer*innen der Pressekonferenz: (v.li.) DGKP Jasmin Fischbach, Klinische Abteilung fĂŒr PĂ€diatrische Kardiologie der Univ.-Klinik fĂŒr Kinder- und Jugendheilkunde, OA DDr. Stefan Kurath-Koller, Klinische Abteilung fĂŒr PĂ€diatrische Kardiologie der Univ.-Klinik fĂŒr Kinder- und Jugendheilkunde, SchĂŒlerin Anna Mayer, OA Dr. GĂŒnther Prenner, Rhythmologie, Klinische Abteilung fĂŒr Kardiologie der Univ.-Klinik fĂŒr Inneren Medizin, und Ass.-Prof. Dr. Wolfgang Köle, Ärztlicher Direktor des LKH-Univ. Klinikum Graz | ©LKH-Univ. Klinikum Graz / Kurt Remling

Der Eingriff selbst wird im Hybrid-OP mit einer zusĂ€tzlichen Elektrophysiologieanlage durchgefĂŒhrt, mit der die Herzsignale hochauflösend dargestellt werden können. Das UniversitĂ€re Herzzentrum Graz befindet sich bei dieser Methode unter den fĂŒhrenden Zentren in Europa. „Die Elektrode wird ĂŒber die SchlĂŒsselbeinvene eingefĂŒhrt und das GerĂ€t danach im Bereich des Brustkörpers unter dem SchlĂŒsselbein ,unter Putz‘ verlegt“, konkretisiert Operateur Prenner. Bei Anna dauerte die OP etwa eine Stunde, insgesamt musste die Patientin fĂŒnf Tage auf der Klinik bleiben. „Nur sechs Wochen spĂ€ter hat sie wieder fleißig fĂŒr die Tanzeuropameisterschaft trainiert“, so die Mama.

Warum Anna die Herzprobleme hatte, die 2018 zum ersten Mal auffielen, ist unklar. „Eine Virusinfektion könnte die Ursache gewesen sein“, so Kurath-Koller. Ein Kinder-arzt ĂŒberwies die Familie damals ans Uniklinikum und seither wird Annas Herz hier beobachtet. Lange bestand kein Grund, einen Schrittmacher zu implantieren. Da die Herzmediziner jedoch (u. a.) im Langzeit-EKG gesehen haben, dass sich Annas Rhythmusstörungen zunehmend verĂ€ndern, fiel die Entscheidung zur Implantation.

Anna Mayer kommt aus Spittal an der Drau, ist begeisterte TÀnzerin und wird im nÀchsten Schuljahr maturieren. | ©Michael NEUWIRTH

„Ich habe mich auf der Klinik immer perfekt aufgehoben gefĂŒhlt. Vor allem Dr. Kurath-Koller ist echt fĂŒr mich da“, streut Anna ihrem Arzt Blumen und ihre Mama setzt nach: „Die Sicherheit, die er gibt, und sein Engagement sind unvergleichlich.“ Ein stiller UnterstĂŒtzer im Hintergrund ist ĂŒbrigens auch Merlin, das telemedizinische Infosystem, das an den Herzschrittmacher gekoppelt ist. Es sendet regelmĂ€ĂŸig Werte an die Klinik und schlĂ€gt Alarm, wenn UnregelmĂ€ĂŸigkeiten auftreten. Anna wird von den Ärzten also telemedizinisch betreut, kommt aber auch einmal jĂ€hrlich zum Check. KĂŒnftig wird sie sich alle zehn Jahre einem neuerlichen Eingriff unterziehen mĂŒssen, weil das GerĂ€t dann eine neue Batterie braucht.
In jedem Fall hĂ€lt ihr Herz seit dem Eingriff mit allem Schritt: vom stressigen Ferienjob bis zur intensiven Maturavorbereitung. Und Merlin, Stefan Kurath-Koller, GĂŒnther Prenner sowie deren Kolleg*innen vom UHZG stĂ€rken ihr den RĂŒcken. Ein Leben lang.

Information: das UHZG – Herzmedizin aus einer Hand

Das UniversitĂ€re Herzzentrum Graz (UHZG) des LKH-Univ Klinikum Graz bietet seit einem Jahr gemĂ€ĂŸ seines Mottos „Herzmedizin aus einer Hand“. DafĂŒr ziehen die Spezialisten der Klin. Abteilung fĂŒr Herzchirurgie, der Klin. Abteilung fĂŒr Herz-, Thorax-, GefĂ€ĂŸchirugische AnĂ€sthesiologie und Intensivmedizin, der Klin. Abteilung fĂŒr Kardiologie und der Klin. Abteilung fĂŒr PĂ€diatrische Kardiologie an einem Strang. Aufgrund der fĂ€cherĂŒbergreifenden, professionellen und engagierten Teamarbeit ist es möglich, nahezu jede Behandlung, Therapie sowie die (langjĂ€hrige) Betreuung von Patient*innen jeden Alters auf höchstem Niveau anzubieten.

Kontakt

Pressestelle des LKH-Univ. Klinikum Graz
Mag. Simone Pfandl-Pichler
Auenbruggerplatz 1, 8036 Graz

Telefon: +43 316 385-87791
Fax: +43 316 385-16942

simone.pichler@uniklinikum.kages.at

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