Weißer Fleck im Auge: So kann sich ein Retinoplastom zeigen

Pressemitteilung

Wenn sich beim Kind ein Katzenauge zeigt 



 dann ist Gefahr im Verzug, denn hinter dem hellen Fleck im Auge, kann ein Retinoblastom stecken – ein Ă€ußerst bösartiger Augentumor, der fast ausschließlich bei Kindern unter fĂŒnf Jahren auftritt. Die gute Nachricht: Je frĂŒher er erkannt wird, desto grĂ¶ĂŸer sind die Heilungschancen. AnlĂ€sslich des morgigen World Sight Day legen die Experten der Univ.-Augenklinik und jene der Klin. Abteilung fĂŒr PĂ€diatrische HĂ€mato-Onkologie des Klinikum Graz allen Eltern ans Herz, ab und zu ihre Kinder mit Blitz zu fotografieren, denn dann blitzt auch der verrĂ€terische Fleck auf. (07. Oktober 2020)

Der weiße Fleck in Leons Auge war der Hinweis auf den Tumor │ ©LKH-Univ. Klinikum Graz

Ein Knips, ein Blitz und schon hat man ein zuckersĂŒĂŸes Bild des Nachwuchses. Dass Eltern in der Regel zig Mal abdrĂŒcken, kann im Hinblick auf die Augengesundheit ihrer Babys im Ernstfall sogar das Leben der Kleinen retten. Denn gerade auf Fotos mutieren die Augen des Kleinkindes oft zu Katzenaugen, sprich, es wird der weiße Fleck auf der Pupille und damit das untrĂŒgliche Zeichen dafĂŒr sichtbar, dass sich ein Retinoblastom im Auge ausbreitet. DafĂŒr wird das Foto idealerweise in dunkler Umgebung mit Blitz, allerdings ohne die „Rote Augen-Funktion“ gemacht. So leuchtet dann der Fleck am Foto auf.

„Beim Retinoblastom handelt es sich um einen der bösartigsten Augentumore, den wir kennen. Er entsteht auf der Netzhaut, der Retina, ist ungeheuer aggressiv und wĂ€chst schnell. Wird er entdeckt, muss also besser gestern als heute gehandelt werden. Das Leben der Kinder steht auf dem Spiel“, beschreibt Dr. Christoph Schwab von der Univ.-Augenklinik des Klinikum Graz die GefĂ€hrlichkeit des Tumors in drastischen Worten. Bei der Behandlung des Retinoblastoms arbeitet der Augenfacharzt eng mit seiner Kollegin, Dr. Petra Ritter-Sovinz, von der Klinischen Abteilung fĂŒr PĂ€diatrische HĂ€mato-Onkologie der Univ.-Klinik fĂŒr Kinder- und Jugendheilkunde des Klinikum Graz zusammen. Auch sie verweist auf den Ernst der Lage: „Der Tumor kommt zwar selten vor, d. h. wir zĂ€hlen in Österreich etwa fĂŒnf neue FĂ€lle, in Deutschland gut 50 pro Jahr, aber bei jedem Kind besteht die Gefahr, dass es erblindet oder sogar stirbt!“ Der Tumor könne aufgrund einer erblichen Vorbelastung entstehen oder sich spontan entwickeln.

World Sight Day: weltweit im Auftrag der Augengesundheit

Im Rahmen des morgigen „World Sight Day“ appellieren die beiden OberĂ€rzte daher an alle Eltern, die Fotos der Kinder genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn gerade wenn geblitzt wird, zeigt sich der weiße Fleck auf der Pupille ganz deutlich. „Wird der Tumor frĂŒh genug entdeckt, liegen die Heilungschancen glĂŒcklicherweise bei annĂ€hernd 100 Prozent und auch das Augenlicht kann oft gerettet werden“, erklĂ€ren die Spezialisten. Die Therapieformen umfassen augenĂ€rztliche Lokalbehandlungen wie Laser- und KĂ€ltebehandlungen kombiniert mit verschiedenen Formen von Chemotherapien. Aufbauend auf die Therapien erfolgt zudem oftmals ein Training auf der Schielambulanz des Klinikum Graz.

Bitte Blitz einschalten, dann blitzt auch der Tumor auf

Die Experten der PĂ€diatrischen HĂ€mato-Onkologie sowie jene der Univ.-Augenklinik des Klinikum Graz pflegen bei der Behandlung des Retinoblastoms engen Kontakt zu den großen europĂ€ischen Zentren, die darauf besonders spezialisiert sind. Eine davon ist beispielsweise die Univ.-Augenklinik Lausanne, an der auch der kleine Leon betreut wird, bei dem Dr. Schwab vergangenen Dezember den Tumor diagnostizierte. Davor hatte Leons Mama Tina den weißen Fleck im Auge ihres Sohnes auf einem Foto entdeckt. „Nachdem ich kurz gegoogelt hatte, ist mir ganz schlecht geworden und ich hab‘ sofort unseren Augenarzt kontaktiert. Der hat uns dann den Kontakt zum Klinikum Graz hergestellt und so sind wir zu Dr. Ritter-Sovinz und Dr. Schwab gekommen. Leon wurde untersucht, eine erste Chemo wurde durchgefĂŒhrt und man hat uns mit den Kollegen in Lausanne zusammengebracht. Die spezielle intraarterielle Chemotherapie bekommt er nun dort. Dr. Ritter-Sovinz und Dr. Schwab haben aber nach wie vor immer ein offenes Ohr fĂŒr uns und dafĂŒr sind wir ihnen sehr dankbar“, erzĂ€hlt Leons Mama Tanja Helmler. Und wenngleich die Behandlung ihres Sohnes noch nicht abgeschlossen ist, hĂ€tten sie GlĂŒck im UnglĂŒck gehabt, weil sie sofort an die richtige Stelle gekommen wĂ€ren. „Nur, wenn ich von dieser Krankheit gewusst hĂ€tte, hĂ€tte ich vielleicht schon frĂŒher ein Foto mit Blitzlicht gemacht und wĂ€re aufmerksamer gewesen“, betont sie und appelliert ebenso wie die Ärzte an andere Eltern, ab und zu beim Fotografieren den Blitz einzuschalten und das Bild dann bewusst anzuschauen.

Kontakt

Pressestelle des LKH-Univ. Klinikum Graz
Mag. Simone Pfandl-Pichler
Auenbruggerplatz 1, 8036 Graz

Telefon: +43 316 385-87791
Fax: +43 316 385-16942

simone.pichler@uniklinikum.kages.at

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