Es geht um die Nieren, ums Herz und ums Hirn!

Pressemitteilung

Am 10. MĂ€rz 2022 ist Weltnierentag. Auch dieses Jahr steht die „Nierengesundheit fĂŒr alle“ im Fokus. Univ.-Prof. Dr. Alexander Rosenkranz, Vorstand der Univ.-Klinik fĂŒr Innere Medizin des Uniklinikum Graz, appelliert daher an jede*n, im Rahmen der nĂ€chsten Gesundenuntersuchung auch am Programm „niere.schĂŒtzen“ teilzunehmen. Dadurch kann eine mögliche Nierenerkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Die gute Nachricht ist: Es gibt ein geeignetes Medikament dafĂŒr, das sich zudem auch positiv auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkt.

Univ.-Prof. Dr. Alexander Rosenkranz, Klinikvorstand der Univ.-Klinik fĂŒr Innere Medizin | ©M. Kanizaj / LKH-Univ. Klinikum Graz

Gut zehn Prozent der Bevölkerung in Österreich leiden an einer NierenschwĂ€che, was bedeutet, dass ihre Nierenfunktion unter 60 Prozent ist oder eine SchĂ€digung der Niere vorliegt. Dadurch steigt nicht nur die Gefahr einer chronischen Nierenerkrankung, sondern auch jene, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden. „Das grundsĂ€tzliche Problem bei einer Nierenerkrankung ist, dass man sie sehr lange nicht merkt. Wenn man dann auf einmal entsprechende Symptome wie geschwollene FĂŒĂŸe oder Atemprobleme hat, ist es fĂŒr eine Behandlung oft zu spĂ€t, weil die Nierenfunktion bereits auf unter 20 Prozent gesunken ist“, erklĂ€rt Univ.-Prof. Dr. Alexander Rosenkranz, Vorstand der Univ.-Klinik fĂŒr Innere Medizin des LKH-Univ. Klinikum Graz. Eine Abnahme der Nierenfunktion erhöht das Risiko fĂŒr kardiovaskulĂ€re Ereignisse deutlich! Allerdings, so der Nephrologe, wenn man das Problem rechtzeitig (frĂŒh!) erkennt, lĂ€sst es sich heute gut behandeln.

GrundsĂ€tzlich nimmt die Nierenfunktion bei jedem Menschen ab dem 50. Lebensjahr pro Jahr um ein bis zwei Prozent ab. Bei bestimmten Risikofaktoren wie Diabetes, Übergewicht und Bluthochdruck kann der Prozess aber viel schneller vonstattengehen und sich die Nierenfunktion sogar um bis zu 15 Prozent jĂ€hrlich verschlechtern, was wiederum schneller zu einer NierenschĂ€digung fĂŒhren kann und im schlimmsten Fall sogar eine Dialyse oder Nierentransplantation notwendig macht.
Um den Prozess zu verlangsamen, wird nun auf die spezielle Substanzgruppe „SGLT 2-Hemmer“ (Sodium dependent glucose transporter) gesetzt, die bislang nur bei der Behandlung von Diabetes verwendet wurde. Aktuelle Studien haben bestĂ€tigt, dass sich die „SGTL 2“-Hemmung positiv auf eine beeintrĂ€chtigte Nierenfunktion auswirkt. „Vereinfacht ausgedrĂŒckt, beeinflusst die Substanz jene Filterleistung positiv, die die
zig tausend kleinen Filterröhrchen im Tubulussystem unserer Nieren tĂ€glich ĂŒbernehmen. Die Substanz unterstĂŒtzt die Regulierung des Prozesses und trĂ€gt damit dazu bei, Nierenerkrankungen vorzubeugen oder bestehende Probleme zu behandeln“, erklĂ€rt Rosenkranz und verweist auf die Megaleistung, die die Nieren tĂ€glich fĂŒr uns erbringen. So filtern die Nieren aus gut 1.600 Litern Blut nicht nur Mineralstoffe, Zucker, Hormone u. v. m., sondern sorgen auch dafĂŒr, dass viele der Stoffe in den Organismus rĂŒckgefĂŒhrt werden und letztlich ca. 1,5 Liter Harn ĂŒbrigbleiben.

Sorgen Sie vor: Das Programm „niere.schĂŒtzen“ hilft dabei!

FrĂŒherkennung ist also alles. Daher bietet man seit ein paar Jahren in der Steiermark auch das Screeningprogramm „niere.schĂŒtzen“ an, in dem spezielle Marker erhoben werden, die die Nierenleistung beschreiben. Es wurde unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Rosenkranz entwickelt, wird vom Gesundheitsfonds Steiermark finanziert und kann ĂŒber die HausĂ€rzt*innen in Anspruch genommen werden.

Der Check richtet sich an alle Personen, die zwischen 40 bis 65 Jahren alt sind, wobei speziell Risikopatient*innen daran teilnehmen sollten. „Wenn Sie also einen hohen Blutdruck haben, ĂŒbergewichtig sind, an Diabetes oder einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden bzw. erblich vorbelastet sind, bringen Sie das Programm bei der nĂ€chsten Gesundenuntersuchung zur Sprache. Sollte eine NierenschĂ€digung erkannt werden, kann sie auch von einer FachĂ€rztin oder einem Facharzt behandelt werden“, sagt der Klinikvorstand. FĂŒr die Nierengesundheit, kann aber freilich auch jede*r selbst etwas tun. Rosenkranz‘ vier Tipps dazu: aufs Gewicht schauen, Bewegung machen, nicht rauchen und ausreichend trinken, d. h. die FlĂŒssigkeitsmenge dem Lebensstil anpassen. „Sorgen Sie also vor, denn letztlich geht es nicht nur um die Nieren, sondern auch ums Herz und ums Hirn“, appelliert der Internist.

Informationen zum Programm „niere.schĂŒtzen“: www.stgkk.at/niere.schuetzen

Der Weltnierentag

Seit 2006 findet an jedem zweiten Donnerstag im MĂ€rz der Weltnierentag statt. Pandemiebedingt fallen hierzulande auch heuer PrĂ€senzveranstaltungen aus, dafĂŒr kann jede*r beispielsweise unter #ShowYourKidneys bei der Social-Media-Challenge ein Zeichen fĂŒr das oft stiefmĂŒtterlich behandelte Organ setzen. Klares Ziel des Weltnierentags: Die Bedeutung der Nieren fĂŒr den Körper zu unterstreichen sowie das Bewusstsein fĂŒr die enorme Leistung des Organs zu steigern, um die Zahl an chronischen Nierenerkrankungen und die damit verbundenen gesundheitlichen Probleme zu reduzieren. Denn nach wie vor sind diese Erkrankungen weltweit die sechsthĂ€ufigste Todesursache. www.worldkidneyday.org

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