Aktuelle Herausforderungen in der Pflege â Personalbedarf neu denken
Zwischen knappen Ressourcen, rechtlichen Neuerungen und Innovationsimpulsen zeigte die Pflegemanagementtagung der KAGes, wie zukunftsfĂ€hige Pflege aussieht. Schwerpunkte des Zusammentreffens der rund 200 KAGes-FĂŒhrungskrĂ€fte aus dem Pflegebereich im Steiermarkhof in Graz waren u.a. die Weiterentwicklung der Personalbedarfsberechnung sowie die Optimierung des Entlassungsmanagements.
Die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung aller Steirer*innen ist wesentlicher Bestandteil der KAGes Strategie 2030. Dies bedingt wiederum die Bereitstellung des dafĂŒr nötigen Personals in der Pflege. Unter dem Leitgedanken âAktuelle Herausforderungen in der Pflege â Personalbedarf neu denkenâ traf sich das Pflegemanagement der KAGes diese Woche zu einer Fachtagung.
Auch Vollbesetzung erfordert Weitblick
Aktuell sind in der Pflege der KAGes etwa 9.500 Personen beschĂ€ftigt, davon 6.000 Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger*innen, 400 Pflegefachassistent*innen und 3.100 Pflegeassistent*innen. Sie stellen damit die gröĂte Berufsgruppe in der KAGes dar. Derzeit verzeichnet die KAGes eine Vollbesetzung, doch ist allein aufgrund der demografischen Entwicklung allgemein mit einer gesteigerten Nachfrage nach Pflegepersonal zu rechnen. So mĂŒssten etwa 7 Prozent aller steirischen Maturant*innen ein Pflegestudium absolvieren, um den Bedarf an diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen kĂŒnftig decken zu können. Ăsterreichweit werden bis zum Jahr 2030 rund 51.100 Pflege- und Betreuungspersonen neu- oder nachbesetzt werden mĂŒssen.
Auch der rechtliche Rahmen verĂ€ndert sich laufend: Mit den Novellen des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuGK 2016 sowie 2022â2024) wurden Kompetenzen fĂŒr Pflegefachassistenz und diplomierte PflegekrĂ€fte erweitert. Gleichzeitig basiert die derzeitige Personalbedarfsberechnung noch auf einer Methode, die seit dem Jahr 2006 angewendet wird, wenn auch mit Adaptierungen nach einer Evaluierung 2013 â seither haben sich jedoch die Einflussfaktoren massiv verĂ€ndert.

Pilotprojekt mit der TU Graz
Vor diesem Hintergrund hat kĂŒrzlich ein Pilotprojekt der KAGes mit der Technischen UniversitĂ€t Graz gestartet. In Kooperation mit dem Institut fĂŒr Maschinenbau und Betriebsinformatik sollen auf Grundlage routinemĂ€Ăig dokumentierter Leistungsdaten die Prozesse einer Modellstation am LKH SĂŒdweststeiermark, Standort Deutschlandsberg dargestellt und analysiert werden. Ziel ist es, daraus Optimierungspotenziale sowie Prognosen fĂŒr den kĂŒnftigen Pflegebedarf abzuleiten. Im Mittelpunkt des Projekts steht ein ressourcen- und kompetenzorientierter Ansatz, bei dem die zahlenmĂ€Ăige Zusammensetzung der Pflegeberufe stĂ€rker auf das jeweilige Setting abgestimmt wird. Eine Bettenstation stellt andere Anforderungen als eine Tagesklinik oder eine Ambulanz â kĂŒnftig soll das Personal somit abgestimmter und flexibler eingesetzt werden können.
Optimierung des Entlassungsmanagements
Ein weiteres Schwerpunktthema der Tagung ist das Entlassungsmanagement. In den letzten Jahren wurden aus 20 Krankenhausstandorten sieben groĂe VerbĂŒnde mit neuen Versorgungseinheiten, wie Tages- und Wochenkliniken gebildet. Damit steigt die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit ĂŒber Standorte hinweg.
Expert*innen fĂŒr Entlassungsmanagement sind verstĂ€rkt standortĂŒbergreifend aktiv, Wissen wird geteilt und Synergien werden geschaffen. Ziel ist eine durchgĂ€ngige Versorgungskette fĂŒr Patient*innen â von der stationĂ€ren Aufnahme bis zur Nachsorge zuhause.
Entlassungsmanagement beginnt dabei idealerweise bereits bei der Aufnahme. So können Patient*innen und Angehörige rechtzeitig auf die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt vorbereitet werden. Die enge Zusammenarbeit mit Hauskrankenpflege, Pflegeheimen, Pflegedrehscheiben und HausĂ€rzt*innen ist entscheidend, um VersorgungslĂŒcken zu vermeiden.
Statements
Landesrat Dr. Karlheinz KornhĂ€usl: âDie Pflege ist das RĂŒckgrat unseres Gesundheitssystems â und sie steht infolge gesellschaftlicher und demografischer Entwicklungen vor tiefgreifenden VerĂ€nderungen. Die KAGes zeigt mit ihrer Pflegemanagementtagung eindrucksvoll, wie vorausschauende Planung, interprofessionelle Zusammenarbeit und innovative Projekte dazu beitragen, die Pflege zukunftssicher zu gestalten. Besonders das Entlassungsmanagement ist ein SchlĂŒssel fĂŒr eine nahtlose Versorgung und verdient höchste Aufmerksamkeit. Ich danke allen PflegekrĂ€ften fĂŒr ihren tĂ€glichen Einsatz und unterstĂŒtze die strategischen Schritte der KAGes mit voller Ăberzeugung, denn im Mittelpunkt all unseres Tuns stehen immer die Patientinnen und Patienten.â
âDie Pflege steht vor groĂen Herausforderungen und befindet sich bei vielen Themen im Wandel. VerĂ€nderungen bedeuten aber immer auch Chancen und mit Projekten wie der Personalbedarfsberechnung 2.0 und der Optimierung des Entlassungsmanagements schaffen wir Strukturen, die eine bestmögliche Gesundheitsversorgung in der Steiermark langfristig unterstĂŒtzenâ, betont die Direktorin fĂŒr Pflege der KAGes Eveline BrandstĂ€tter, MSc.
âPflege und Medizin gehören untrennbar zusammen. Die Pflege ist nicht nur unterstĂŒtzend, sondern prĂ€gend fĂŒr die QualitĂ€t der Gesundheitsversorgung. Sie steht im Zentrum unserer tĂ€glichen Arbeit â fĂŒr die Patientinnen und Patienten, aber auch fĂŒr die Zukunft des gesamten Gesundheitssystemsâ, heben KAGes-Vorstandsvorsitzender Univ.-Prof. Ing. Dr. Dr. h.c. Gerhard Stark und Mag. DDr. Ulf Drabek, MSc MBA, Vorstand fĂŒr Finanzen und Technik hervor.
MMag. Andrea Sittinger
Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Telefon: 0316 340 5427
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