Nehmen Sie Abstand von Feuerwerkskörpern!

Pressemitteilung
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Geht es um Böller und Co., hat der Babyelefant Pause. Denn hier gilt: Abstand nehmen statt Abstand halten! Vor allem die Experten der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie der Univ.-Klinik für Chirurgie am LKH-Univ. Klinikum Graz plädieren nachdrücklich dafür. Müssen sie doch jedes Jahr rund um Silvester die massiven Verletzungen versorgen, die bei Unfällen mit Feuerwerkskörpern passieren. Nicht selten ziehen diese Verletzungen eine intensivmedizinische Betreuung nach sich – gerade in Coronazeiten ein Spiel mit dem Feuer, das nicht nur für Böllerfans, sondern auch für (COVID-)Patienten schlecht ausgehen kann. (9. Dezember 2020)

„Jede Verletzung, die aufgrund von Unfällen mit Feuerwerkskörpern passiert, ist eine zu viel. Denn jede davon ist vermeidbar“, sagt Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie der Univ.-Klinik für Chirurgie. Und der erfahrene Chirurg weiß, wovon er spricht: Jedes Jahr versorgt er mit seinem Team rund um Silvester zahlreiche Patienten, die sich z. B. die Hände mit einem Böller weggesprengt oder das Gesicht durch eine Fehlzündung einer Rakete verbrannt haben. „Allein die OP einer solch massiven Handverletzung dauert bis zu 14 Stunden. Die Patienten müssen danach intensivmedizinisch betreut werden, bleiben oft mehrere Wochen im Spital, benötigen vielfach Folge-OPs und verbringen viel Zeit auf Rehabilitation“, erklärt der Chirurg und warnt: „Hände weg von Feuerwerkskörpern, sonst hat man vielleicht bald gar keine Hände mehr! Denn nicht immer können wir weggesprengte Finger wieder annähen.“ Hände und Augen meist massiv verletzt Auch internationale Studien untermauern den Appell des Arztes. So ist z. B. in einer aktuellen Erhebung aus den USA dokumentiert, dass zerfetzte Hände – und zwar meist beide! – samt Verlust von Fingern zu den häufigsten Verletzungen zählen, die Unfälle mit Feuerwerkskörpern nachsichziehen. Besonders oft sind zudem auch die Augen betroffen, da sie u. a. von herumfliegenden Splittern verletzt werden. Eine Erhebung aus China weist derlei Unfälle sogar als Hauptursache für Augenverletzungen aus und reiht diese damit noch vor Verkehrs- und Arbeitsunfälle. Eine weitere US-Studie befasst sich mit Verletzungen, die Kinder durch Feuerwerkskörper erleiden. In den letzten 25 Jahren waren allein in den Staaten ca. 137.000 Kinder betroffen, etwa drei Viertel davon Buben mit durchschnittlich 10,6 Jahren. Ebenso wie bei den Erwachsenen sind die Hände (30 Prozent) die am häufigsten verletzte Körperregion, gefolgt von Kopf und Hals (22,2 Prozent) sowie den Augen (21,5 Prozent). 60 Prozent aller Verletzungen waren Verbrennungen, die von Böllern (26,2 Prozent), Raketen (16,3 Prozent) und Wunderkerzen (14,3 Prozent) verursacht wurden. Patienten überwiegend männlich Im Hinblick auf Geschlecht und Alter der betroffenen Erwachsenen decken sich die internationalen Zahlen ebenfalls mit jenen, die am Klinikum Graz erhoben wurden: Demnach sind 90 Prozent der Patienten Männer mit einem Durchschnittsalter von 27 Jahren. „Wir versorgen jeden einzelnen nach höchstem medizinischen Standard – auch auf unseren Intensivstationen. Zugegebenermaßen ist das aber gerade in Zeiten der Pandemie nicht unproblematisch, wo jedes freie Intensivbett wichtig sein kann“, sagt Kamolz und legt daher abschließend nochmals jedem ans Herz: „Nehmen Sie Abstand von Feuerwerkskörper, denn damit schützen Sie sich und andere.“

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Pressestelle des LKH-Univ. Klinikum Graz
Mag. Simone Pfandl-Pichler
Auenbruggerplatz 1, 8036 Graz

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