Forschung
Neurogeriatrie
Unser Leitbild
Erkrankungen des Gehirns, des RĂŒckenmarks sowie des peripheren Nervensystems und der Muskulatur fĂŒhren zu einer Vielzahl von Beschwerden und Symptomen, die von Kopfschmerzen, Kreuzschmerzen, GefĂŒhlsstörungen und LĂ€hmungen, Sprach- und Sehstörungen, Störungen des GedĂ€chtnisses oder anderen Symptomen eingeschrĂ€nkter geistiger Leistung bis zu Störungen des Bewusstseins und dem Auftreten unwillkĂŒrlicher Bewegungen reichen.
Die Klinische Abteilung fĂŒr Allgemeine Neurologie betreut aus dieser Vielzahl möglicher neurologischer Krankheiten schwerpunktmĂ€Ăig insbesondere Patient*innen, die an GefĂ€Ăerkrankungen des Nervensystems (z. B. Schlaganfall) oder einer Fehlsteuerung dessen Immunsystems (z. B. Multiple Sklerose) leiden. Besondere Erfahrungen können wir auch bei Patient*innen mit Hirn- und RĂŒckenmarkstumoren (Neuroonkologie) sowie auf dem Gebiet der Erkrankungen des peripheren Nerven- und Muskelsystems anbieten. FĂŒr eine optimale Betreuung verfĂŒgen wir neben der Einbindung in das groĂe Fachspektrum des LKH-UniversitĂ€tsklinikum ĂŒber spezialisierte Einrichtungen, wie die Schlaganfall Einheit (Stroke-Unit), Labors fĂŒr Neurophysiologische Untersuchungen und Neuroimmunologie sowie entsprechende Spezialambulanzen mit einem freundlichen und kompetenten Team aus Ărzt*innen, Pflegepersonen sowie Mitarbeiter*innen der Medizinischen Hilfsdienste. Forschung zum Wohle unserer Patient*innen ist uns ein besonderes Anliegen.
Das Forschungsspektrum reicht dabei von experimenteller Grundlagenforschung bis hin zur klinischen Anwendung. Dementsprechend bemĂŒhen wir uns, neueste Diagnose- und Behandlungsmethoden auch schon vor ihrer offiziellen Registrierung im Rahmen von sorgfĂ€ltig kontrollierten klinischen Studien anzubieten und den betroffenen Patient*innen damit frĂŒhzeitig zugĂ€nglich zu machen.
Wesentlich fĂŒr unsere Forschungserfolge ist die breite Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen sowohl vor Ort im UniversitĂ€tsklinikum als auch auf internationaler Ebene.
Wesentliche Grundbedingungen sind aber auch Teamgeist, persönlicher Einsatz und eine solide Ausbildung die wir den Studierenden, aber auch Kolleg*innen gleichermaĂen vermitteln möchten.
Forschungsschwerpunkte
Demenz und Hirnalterung
Die Abteilung erforscht kognitive Funktionsstörungen einschlieĂlich Demenz als PrimĂ€r- oder SekundĂ€rsymptom neurologischer Erkrankungen und beschĂ€ftigt sich mit dem Einfluss von Risikofaktoren fĂŒr das Auftreten kognitiver Abbauprozesse. Diesen Forschungsinhalten wird auch international höchstes Interesse entgegengebracht, da die HĂ€ufigkeit degenerativer Erkrankungen durch die stetig steigende Lebenserwartung in den westlichen IndustrielĂ€ndern drastisch zu nimmt. PrĂ€vention zerebrovaskulĂ€rer Erkrankungen und kognitiver Abbauprozesse stellt eine Hauptkomponente der therapeutischen AnsĂ€tze dar. In dieser Forschungseinheit wird auch eine der weltweit gröĂten prospektiven longitudinalen Studien (Austrian Stroke Prevention Study) zur Erfassung der kognitiven, morphologischen und funktionellen Folgen vaskulĂ€rer Risikofaktoren durchgefĂŒhrt.
Bewegungsstörungen
Dieser Forschungsschwerpunkt hat das Ziel, die Diagnostik und Therapie verschiedener Bewegungsstörungen einschlieĂlich der Parkinsonkrankheit zu verbessern. Eine prospektive Datenerfassungsstudie (PROMOVE) zur Evaluierung von FrĂŒherkennungszeichen und Progressionsmarkern der Parkinsonkrankheit, verschiedener Tremorsyndrome und Dystonien wurde aufgebaut. Im Vordergrund stehen dabei einerseits moderne apparative Untersuchungsmethoden (Magnetresonanztomographie etc.), andererseits aber auch die Erfassung nichtmotorischer klinischer Symptome (z. B. Geruchsstörung oder neuropsychologische Dysfunktionen) sowie Laborparameter. Weiters arbeiten wir an der Entwicklung elektrophysiologischer diagnostischer Verfahren. Hierbei liegt unser derzeitiges Interesse unter anderem an der Entwicklung und Evaluierung von elektrophysiologischen Diagnose-Kriterien zur Erkennung des psychogenen Tremors.
Forschungseinheiten
Forschungseinheiten bilden das GrundgerĂŒst fĂŒr fokussierte ForschungsaktivitĂ€ten im Bereich der Klinikschwerpunkte. Derzeit gibt es an der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Neurologie vier Forschungseinheiten.
Forschungseinheit fĂŒr Neuronale PlastizitĂ€t und Reparatur
Unter der Leitung von Ass.-Prof.in Dr.in Daniela Pinter wird untersucht, wie sich das Gehirn nach einer SchĂ€digung oder auch durch altersbedingte VerĂ€nderungen wieder reorganisiert, um seine FunktionalitĂ€t aufrecht zu erhalten. Ein daraus abgeleitetes Ziel ist die Entwicklung neurobiologisch fundierter Trainingstechniken sowie neuer TherapieansĂ€tze zur Förderung neuronaler PlastizitĂ€t und Reparatur. Zum Einsatz gelangen dabei die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT) und diffusionsgewichtete Bildgebungstechniken (DTI). Beide sind am Forschungs-MRT der Medizinischen UniversitĂ€t Graz verfĂŒgbar und ermöglichen sowohl eine Kartierung spezifischer Hirnfunktionen als auch die Vernetzung von involvierten Hirnarealen.
Forschungseinheit fĂŒr bildgebende neurologische Forschung (Neuroimaging Research Unit)
Assoz. Prof. Dr. Stefan Ropele und sein Team beschĂ€ftigen sich mit neuen MRT-Methoden, welche eine bessere Charakterisierung des Hirngewebes bzw. von krankheitsbedingten VerĂ€nderungen ermöglichen. Dazu zĂ€hlen moderne Verfahren wie die MR-Elastografie, DTI, Magnetisierungstransfer-Kontrast und maschinelles Lernen. Diese Methoden zielen auf ein besseres VerstĂ€ndnis fĂŒr pathophysiologische VerĂ€nderungen insbesondere bei Schlaganfall, Multipler Sklerose, Parkinson, Demenz und als Folge natĂŒrlichen Alterns, ab.
Forschungseinheit fĂŒr Bewegungsstörungen
Das Ziel dieser Forschungseinheit ist ein besseres VerstĂ€ndnis von pathophysiologischen VerĂ€nderungen, die zu Bewegungsstörungen fĂŒhren können. Ass.-Prof.in Dr.in Petra Schwingenschuh und ihr Team versuchen dabei moderne bildgebende und elektrophysiologische Biomarker zu identifizieren und zu validieren in der Hoffnung diese auch in Zukunft fĂŒr Diagnostik und zur PrĂ€diktion von Krankheitsprogression sowie fĂŒr Verlaufskontrollen einsetzen zu können. Der primĂ€re Fokus ist auf Patientinnen und Patienten mit Parkinson Erkrankung und hyperkinetischen Bewegungsstörungen wie beispielsweise Tremor und funktionellen Bewegungsstörungen gerichtet.
Forschungseinheit fĂŒr Neurosonologie
Der Schwerpunkt dieser Forschungseinheit liegt in der Erfassung von HirngefĂ€ĂverĂ€nderungen mittels Doppler-Ultraschalldiagnostik. Im Rahmen von PrĂ€ventionsstudien untersuchen Prof. Dr. Thomas Gattringer und sein Team wie bei cerebrovaskulĂ€ren Erkrankungen diese GefĂ€ĂverĂ€nderungen in Beziehung zu Risikofaktoren und anderen klinischen Parametern stehen. Im Bereich der akutklinischen Forschung werden auch mittels Follow-Up Studien Verschlussprozesse der Hirnarterien und ihre Bedeutung im Rahmen therapeutischer Eingriffe untersucht.
Von November 2009 bis Juli 2018 ISO 9001: 2008 zertifiziert, seit August 2018 ISO 9001:2015 zertifiziert fĂŒr den Bereich: Neurogenetische Diagnostik